Mittwoch, Oktober 06, 2010

Geschichten aus der Bude Part II

Falls du, das liest und dies hier nicht gelesen hast und auch nicht selbst dabei warst, empfehle ich das Verlinkte es als Einstieg.

Andi Walter I
Kategorie: Ekelhaft und doch lustig

Location: Raum1

Rahmenbedingung: Es war Kirmes in Sonneborn, was uns nicht besonders interessiert. Norman B allerdings schon.

Was ging ab:
Wir hängen, wie an so vielen Abenden, in der Bude ab. Chillen, zocken, Biertrinken, das normale Programm eben. Norman verlagert relativ schnell auch seine Anwesenheit von der Kirmes in die Bude. Die Zeit, die er dort verbracht hat, hat er allerdings ziemlich gut genutzt und kommt endbetankt in der "Brüheimer Botschaft" an. Eine ganze Weile ist alles - mal abgesehen davon, dass Norman als einziger endsteif ist - ganz normal. Ich zocke gerade mit ihm, als sich sein Zustand von einfach nur betrunken zu "es scheint ihm gar nicht mehr gut zu gehen" zu verändern scheint. In weiser Voraussicht vor dem, was denn nun kommt, nachdem er heftigst zu würgen beginnt, bringe ich mich und Equipment geistesgegenwärtig schnell in Sicherheit. In seinem Zustand ahnt nun auch Norman, dass es gleich hart werden wird, springt auf und flüchtet torkelnd aus der Bude. Das Letzte was wir von ihm hören ist ein Plätschern untersetzt von Würgegeräuschen aus dem Vorraum/Flur. Igitt, aber eigentlich nichts besonderes! Alles geht gewohnt seinen Gang, nur der Weg zur "Toilette" ist von nun an etwas beschwerlicher als normal. Irgendwann taucht - warum auch immer an dem Abend - Andi Walther auf. In die Bude reinzukommen stellt sich, dank Norman, ja mittlerweile als echte Aufgabe dar, da man natürlich über den, notdürftig mit Zeitungen abgedeckten, Inhalt aus seinem Magen laufen muss. Ich sitze gerade drin, als ich nur einen dumpfen Einschlag, das darauf folgende "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih" und großes Gelächter von denjenigen, die dabei standen, aus dem Vorraum höre. Der Versuch von Andi Walther seine Schuhe vor dem überall verteilten Erbrochenen zu bewaren, ist wohl leicht Fehlgeschlagen. Magenvolumen von Norman aka Menge an Erbrochenen unterschätzt; rein statt drüber gesprungen; weggerutscht und einmal vollständig drin gebadet: Die Unterhaltung für den Abend war jedenfalls safe!


Käpt'n
Kategorie: Absturz, Ekelhaft, Wahnsinnstyp

Location: Raum II

Rahmenbedingung: Random Suffabend in der Bude.

Was ging ab:
Der Käpt'n war vorher schon den ganzen Tag bei Heck trinken bevor er in die Bude kam. Trinken bei Heck wird zwangsläufig auch zum Trinken mit Mike und ihr ALLE wisst was passiert, wenn Mike getrunken hat. Eine Kung-Fu-Vorführung von ihm später fehlt unserem Käpt'n plötzlich eine Schneidezahn. Schon gut dabei kommt der dann irgendwann, wie erwähnt in der Bude an, wo es natürlich weitergeht.
Wenn ich mich recht erinnere kamen an dem Abend auch Mops und Micha mit einer rieeeesen Flasche Rum vorbei, die geleert wurde. Nachdem das passiert war und alle dementsprechend gut dabei sind, kommt man natürlich auf dumme Ideen. Unser Käpt'n war eigentlich schon im nicht mehr im artikulationsfähigen Zustand, als er beschließt auch mal etwas "zu chillen". Kein Problem, kann er haben und bekommt er. Nachdem es durchgezogen ist, wird weiter getrunken. Die Wirkung von viel Alkohol in Kombination mit "Weiterem" sollte ja jedem bewusst sein. Wenn man dann wie unser Käpt'n schon den ganzen Tag im Stoff ist, im Bezug auf "Weiteres" nicht sonderlich "trainiert" ist und anschließend noch mehr nachschüttet, ist eigentlich schon von vorneherein klar was passiert. Und so ging es meinem Namensvetter von Sekunde zu Sekunde schlechter, bis er nur noch zusammengesackt wie ein Häufchen Elend in seinem eigenen Erbrochenen auf der Couch lag und schlief.
Ihr kennt ja den Spruch: "Wer abkackt wird angemalt!" ?! Aber so sind wir ja nicht, wir sind nämlich noch viel schlimmer! Nachdem sich schon einige Zeit über die frisch entstanden Zahnlücke, beim mit offenen Mund schlafenden Käpt'n, amüsiert wurde und er in einer kurzen Wachphase nach Kippen verlangte, kam irgendjemand auf die großartige Idee "Wer abkackt muss rauchen!" mit ihm zu spielen. Gesagt, getan. Also Kippe an und ihm (mittlerweile wieder friedlich schlafend) in die, wie ergonomisch dafür vorgefertigt zu sein scheinende, Zahnlücke gesteckt. Und dann bot sich ein eigentlich ganz schön krankes Bild, aber in dem Moment (und auch jetzt noch) fand ich es irgendwie amüsant. Schlafender Bär atmet ein und raucht dabei zeitgleich, sein Zustand ist allerdings so schlecht, dass jeder Zug ihn zum Erbrechen bringt. Allerdings ist er auch zu fertig um sich selbst die Zigarette aus dem Mund zu entfernen. So geht das dann etwa 7-8 Züge lang: Im Schlaf einatmen = an der Kippe ziehen; Ausatmen = Erbrechen. Was für ein Bild. Ich weiß gar nicht mehr, ob ihm jemand erlöst hat oder die Kippe einfach aus seinem Mund gefallen ist, jedenfalls war er nach kurzer Zeit befreit und ausschließlich noch mit sich im Schlaf erbrechen beschäftigt. Hart!
Irgendwann war auch der Augenblick gekommen, wo es Zeit zum Aufbrechen wurde. Nach kurzer Überlegung haben wir uns dann entschlossen - weil es doch schon kalt war - unseren Käpt'n nicht einfach liegen zu lassen sondern noch nach Hause zu bringen. Leichter gesagt als getan, da der Typ einfach nicht wach zu bekommen und obendrein noch von oben bis unten voll mit seinem Mageninhalt war. Not macht erfinderisch, also Kissenbezug genommen um ihm seine Jacke über das Erbrochene zu ziehen und dann mit Valle zusammen den komplett fertigen, schlafenden Typ die Budentreppe runtergewuchtet und sicher im Bollerwagen verstaut, haha.
Man vermutet ja nicht, dass Nachts zu der Zeit noch jemand unterwegs ist, aber denjenigen, die wir auf dem Heimweg getroffen haben (ich meine mich an jemanden erinnern zu können), bot sich wohl ein recht skurriles Bild: Zwei Typen schieben eine Schlafenden, der seine Jacke linksherum an hat in einen Bollerwagen, da bleiben keine Fragen offen. Nachdem wir dann endlich beim Käpt'n zu Hause angekommen waren, tat sich das nächste Problem auf: Dachgeschosswohnung! Also die letzten Kräfte zusammengerauft und damit angefangen ihn nach oben zu tragen. Ungefähr in der ersten Etage wird doch nicht der Typ plötzlich munter, fängt an sich durch exzessives strampeln gegen unsere "Einer an den Armen, einer an den Beinen"-Technik zu wehren und torkelt nach seiner Befreiung mit den gelallten Worten "Laufen kann ich auch noch selber" nach oben. Nuff said, Wahnsinnsabend für einen Wahnsinnstyp.


Fischergeist
Kategorie: Absturz des Todes

Location: Raum III

Rahmenbedingungen: Steffi und ich haben unsere Geburtstage nachgefeiert bzw. reingefeiert.

Was ging ab:
Ja, was ging ab? Es wurde wie immer reichlich und mit vielen Menschen getrunken. Neben allerlei Bier gab es - außer dem sagenhaft guten, im Geschmack unverwechselbar milden Doppelwacholder -auch noch ein Getränk Namens Fischergeist (ich weiß, wer an dieser Stelle aufhört zu lesen, wenn er es nicht schon nach der Überschrift getan hat) und das hatte es echt mal in sich. Falls du zu den Banausen gehören solltest, die das nicht kennen: Fischergeist ist ein Schnaps, der einen minzigen, orangigen Geschmack hat, soweit man bei einem Getränk mit vermutlich um die 60% Alkoholanteil überhaupt noch von Geschmack sprechen kann. Traditionell kommt es wohl irgendwo aus dem Norden und wird dort vor dem Verzehr in kleinen Tontöpfchen abgebrannt und vor dem Trinken mittels einer kleinen Pfanne gelöscht. Nun, kleine Tontöpfchen hatten wir natürlich nicht, aber die Kerzenhalter aus dem NaNu NaNa haben ebenfalls ihren Dienst getan und im nu war die Flasche leer. Was man dabei immer beachten muss ist allerdings, dass das Zeug - ich zitiere Torsten - "das pure Gift ist" (Punker wird das bestätigen können, nachdem der eine Getrunkene direkt wieder zurückkam) und die Wirkung sich erst etwas zeitversetzt entfaltet.
Nach dem Anfänglich mehr als gut Gas gegeben wurde - man kennt ja dieses: "... ach komm', mach noch einen voll...", waren Jackson, Michi und ich (da anfangs alleinige Trinker, des edlen Gesöffs) dann auch schon ziemlich gut dabei, als der Rest eintraf und munter weitergetrunken wurde. Wie es so ist mit etwas Neuem (besonders wenn das dann auch noch brennt), will jeder mal Probieren und schnell ist/wird man dazu verleitet da auch wieder mitzutrinken. Ich muss sagen, ich weiß nicht mehr allzu viel von dem Verlauf des Abends, außer das ich den einen Typ aus Arf mit Doppelwacholder bekippt habe, aber ein bestimmter Zeitraum dieses Abends hat sich fest in mein Gehirn gebrannt. Dieser Abschnitt beginnt genau zu dem Zeitpunkt, wo Christoph nicht mehr konnte und heim wollte. Ich habe es noch genau im Kopf, wie er sich unbedingt - wie es bei ihm unter viel Alkohol eben so ist - in seinem Kopf festgesetzt hatte, dass ich ihn heimbringen soll, da er es alleine nicht mehr schafft. Nachdem er permanent immer weiter auf mich weiter eingelallt hatte jetzt unbedingt gehen zu müssen, habe ich mich dann doch breitschlagen lassen und bin mit Michi und Mike als Unterstützung aufgebrochen in Richtung Brüheim. Zumindest dachte ich, dass ich die Unterstützung der beiden habe, denn nachdem Mike und ich Jackson endlich mehr oder weniger sicher die Budentreppe nach unten befördert hatten, war von Michi weit und breit nichts mehr zu sehen und wir somit nur noch zu zweit. Der Weg in Richtung Casa De Laue war ein echt beschwerlicher. Wenn sich Christoph nur noch hängen lassen kann und wirklich keinerlei Kotrolle mehr hat, ist er nicht gerade der leichteste - in zweierlei Hinsicht. Nach ungefähr 500m Weg (für den wir ungefähr eine 3/4Stunde benötigten) und etlichen Stürzen, trafen wir dann die Erlösung in Form von Lucille inklusive Auto. Nach einiger Überzeugungsarbeit, dass Christoph sich endlich in das Teil rein bewegt, konnten wir den noch vor uns liegenden (Groß-)Teil der Strecke dann doch relativ schnell meistern. Das sollte jedoch noch lange nicht alles gewesen sein, denn passender Weise war, als wir bei ihm zu Hause ankamen, Christophs Schlüssel nicht mehr auffindbar. Also was machen? Sein Brüderchen, der sich ja so elegant verpisst hatte, versucht anzurufen: Keine Reaktion. Nochmal alle Taschen beim auf seiner Kellertreppe, an uns lehnend geparkten Christoph durchwühlt: Nichts. Scheiße und nun? Lucille hatte glücklicherweise die Festnetznummer, also habe ich im besten Suff dort angerufen und einer verschlafenen, aber doch entsetzten Mutti L die Lage geschildert. Während ich dort angerufen habe hatten wir wohl zu viel Vertrauen in Christophs restlichen Gleichgewichtssinn, denn quasi genau in dem kurzem Moment, als ich ihn mit dem Ausspruch "die paar Sekunden wird er wohl schaffen..." losgelassen habe, sah ich ihn auch schon frontal die Treppe nach unten kippen und unten einschlage. Facefirst. Nachdem er dann wieder aufgehoben war und in unseren Armen hängend stand, war es dann auch soweit und Mutti L schloss völlig entgeistert die Türe von innen auf. So einen Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Verzweiflung, Entsetzen und Wut habe ich bei ihr noch nie gesehen (und ich war schon öfter mit einem nicht mehr so ganz nüchternen Christoph dort). Nach nochmals anstrengenden Metern war Jackson dann endlich im Bett und unter Muttis Obhut stationiert und ich nach ungefähr 2 Stunden auf dem Weg zurück in die Bude.
In geschriebener Form wirkt das alles weit weniger drastisch, als es in Wirklichkeit war. Wie wir den Weg aus der Bude mehr gefallen als gegangen sind und das Bild wie Christoph in dem Sekundenbruchteil, als ich ihn kurz losließ sofort die Treppe runtergesegelt ist, bleibt unvergesslich und eine der kontrolllosesten Aktionen, die ich je gesehen habe. Absolut übler Absturz dank Fischergeist. Unberechenbares Zeug. Können wir aber mal wieder machen, haha.

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