Skateboarding in Worte zu fassen fällt mir unglaublich schwer. Bei nichts Anderem liegt für mich die Grenze zwischen Liebe und Hass so unfassbar dicht beieinander. Nichts anderem hab ich soviel zu verdanken, aber auch nichts hat mich so viel gekostet (körperlich, Zeit, Geld, etc.) bzw. wird es noch. Auch wohl nichts hat mich mehr geprägt. Love and hate; Sucht und Spaß; größter Einfluss überhaupt, hier nun mein - eigentlich von vorneherein schon zum scheitern verurteilter - Versuch irgendetwas greifbares in Worte zu bringen. Warum? Weil es einfach immer noch eine große Rolle spielt und ich das Gefühl habe mal etwas dazu sagen zu müssen! (Und vielleicht auch, weil ich ein gerade Thema brauche und euch meine geistige Ergüsse ja scheinbar auch zusagen, haha)
Der beste Beginn sind wohl die folgende Satz: "Ich weiß gar nicht so genau, warum ich überhaupt noch Skateboard fahre!" Die Zeiten, wo es rein aus Spaß passiert ist sind lange vorbei. Gerne jedoch erinnere ich mich zurück. Zurück an die "guten alten Zeiten". Zeiten, wo ich mich nicht mit einem zerschunden Körper alleine für eine halbe bis eine Stunde aufgerafft habe, um einmal das Standardprogramm runterzureißen und mich anschließend, mit dem Gefühl wieder einmal ein Stück kaputter zu sein als vorher, zurückzuschleppen (Oh man, ich alter Sack, haha).
Beginnen wir doch aber mal ganz am Anfang: Ich denke mal es ist nicht vermessen, wenn ich sage, dass meine Geschichte mit dem Stück Holz irgendwie auch die Geschichte von Skateboarding in Brüheim ist. Nun ungefähr schon 10 Jahre wird (oder sollte ich besser wurde schreiben?) in diesem unglaublich kleinem, verstaubten Kaff über mehrere "Generationen" hinweg, diese für dörfliche Verhältnisse wohl sehr exotische Art der Freizeitgestaltung ausgeübt. Dass dies auf dem tiefsten Land (und wohl nicht nur da) nicht immer auf positives Feedback stößt, sollte wohl jedem klar sein, jedoch sollten sich mit der Zeit auch einige ungeahnte Türen öffnen, aber dazu später etwas mehr.
Beginnen einfach wir mit dem Kern des Übels. Die "Generation 0" sozusagen, das bin dann wohl ich, haha. Wie ich dazu kam, lässt sich ziemlich einfach erklären. Skateboarding erlebte gerade den Beginn eines ungeahnten Booms und ich war einfach jemand, dem langweilig war. Jemand, der Gefangen im tristen Dorfalltag, einen Zeitvertreib suchte. Etwas, zur Beschäftigung. Etwas, von anderen unabhängiges, von Terminen losgelöstes. Etwas wofür man nicht mindesten 6 Freunde und die zeitliche Koordination derer braucht. Vielleicht auch einfach etwas über den Horizont des Dorfes hinaus, irgendwie links und rechts von Fußball, Feuerwehr, Jugendclub und Co. Etwas genau neben den Wertvorstellungen von ungefähr Jedem, den ich bis dato kannte. Eben etwas Besonderes! Und irgendwo genau dazwischen ist wohl der Auslöser zu suchen, der mich in die Arme der Sucht nach dem Bretts mit den 4 Rollen getrieben hat.
Wir schreiben also das Jahr 2000 wo ich ein Skate-Addict wurde. Es müsste so ziemlich genau am 27.01. (haha damn, bin ich ein Nerd) begonnen haben und will mich bis heute einfach nicht loslassen. Wie gesagt Skateboarding begann gerade zu boomen und die Möglichkeiten in so einem Dorf, wie es Brüheim ist, sind (nicht nur für mich) doch relativ eingeschränkt. Somit ist es eigentlich ganz logisch, dass ich nach relativ kurzer Zeit, nicht mehr alleine meine ersten Versuche absolvierte. Es war neu, es war fresh, von so was kann man sich in jungen Jahren mal fix begeistern lassen. Mit anfangs noch geteilten Brett war JR also ebenfalls schnell mit dabei, auch wenn kurz darauf schon wieder Schluss seien und sein temporäres BMX-Intermezzo folgen sollte. Da waren wir also, die "Generation 0". Fleißig am Ollie üben (und Gelächter kassieren). Keine Ahnung von nichts, der Titus-Magalog und YOZ auf Eurosport waren unsere Vorlagen und Motivation. Alles war unbeschwert und jede freie Minute wurde mit Skateboarding verbracht.
Von da an war es um mich geschehen. Ich begann jeden Schnipsel Skateboarding in mich aufzusaugen. Auch wenn erste Fortschritte ewig auf sich warten ließen, ich war direkt angefixt. Jeder Cent des knapp bemessenen Budgets wurde von nun an in Skateboarding investiert und dieser Zustand sollte auch noch einige Jahre so anhalten.
Nachdem ich geglaubt hatte JR an das BMX-Rad verloren zu haben und mich wieder mit dem Schicksal der "Lonesome Riders" angefreundet hatte, erreichte Skateboarding in Brüheim, ungefähr ein Jahr nach dem Beginn, neue Dimensionen. Urplötzlich fühlten sich auch noch Jackson und Holzi neben mir hingezogen zu dem Stück Holz, JR reaktivierte sich und hängte seine BMX-Karriere wieder an den Nagel und partiell waren der Käpt'n und Tobi (RIP) auch mit von der Partie, "Generation 1" war geboren. Es begann wohl eine der besten Zeiten. Mit unglaublicher Initiative wurden Obstacles geschraubt, die bei JR hinter dem Haus jeden Tag (außer Sonntags, da herrschte Verbot, haha) stundenlang bearbeitet wurden. Fast egal zu welcher Zeit man Nachmittags dorthin ging, eigentlich war immer jemand zum Shredden am Start.
Wir begannen unsere Umgebung abzuklappern. Ausflüge nach Ohrdruf und Gotha wurden schnell zur Tagesordnung. Unsere Ballstädt-Homies haben wir zu dieser Zeit kennengelernt. Es passierte viel und schnell. Dem folgte auch eine relativ (beim einen eben mehr, beim anderen weniger) rasante Entwicklung und bald war für unsere Dorfverhältnisse ein recht ansehnliches Level erreicht. Erste Videos wurden gedreht und mittels zwei Videorekordern und getrennter Tonspur für die Musik zusammengeschustert (Vergleiche Brüheim Issue I - "Nix" und Brüheim Issue II - "Ulmstrich, voll weggeschelft. Also 7. Ein Coverfüllender Name").
Bei dem Einen früher bei dem Anderen später begann diese erste Hochphase jedoch auch recht fix wieder abzuebben. Nach kurzer Zeit waren es eigentlich nur noch Jackson, JR und ich, die sich regelmäßig trafen, um die DIY-Obstacles zu fahren, die Umgebung zu durchforsten oder Ausflüge zu unternehmen. So ging das ein ganze Zeit lang. Das folgende Zwischentief war damit jedoch noch lange nicht erreicht. Mit meinem Jahr in Jena sollte es dann allerdings soweit (und fast gänzlich aus) sein. Wenn überhaupt traf man sich fast nur noch an den Wochenenden. OK, einige Male sind JR und ich in Jena zusammen skaten gewesen (natürlich ich auch alleine), aber so richtig bin ich (und mein Skaten) dort wohl nie angekommen. JR wohl aus skateboardtechnischer Sicht anscheinend auch nicht, denn mit Beginn dieser Zeit war für ihn langsam aber sicher die Zeit gekommen das Handtuch zu werfen: Ausgebrannt, keinen Bock mehr, die Motivation verloren, weiterentwickelt, die Verlockungen links und rechts waren wohl stärker, whatever; jedenfalls waren wir (also Jackson und ich) von da an fast ausschließlich zu Zweit unterwegs (OK stimmt auch nicht ganz, denn immer mal wieder war Punker zu der Zeit mi dabei). Skaten wurde - da zu dieser Zeit sehr stark auf Semesterferien und Wochenenden limitiert - immer weniger. Allen Widrigkeiten zum Trotz, die Motivation und Hingabe waren riesig! Ausreden gab es keine. Wir - leider nur noch als Doppel - haben uns redlich Mühe gegeben jede Minute, die ich Brüheim war auch intensiv zu nutzen. Nicht einmal Regen und Winter konnten daran etwas ändern. Kackwetter? Einfach die Couch im Brüheimer Jugendclub geskatet oder abenteuerliche Konstruktionen bei mir in der "Werkstatt" aufgebaut und gefahren! An Lust oder Einsatzbereitschaft hat es zu dieser Zeit jedenfalls nicht gemangelt und somit entstand (auch dank eines Batzen an guter übriggebliebener Footage von JR) in dieser Flaute sogar ein drittes Video (vergleiche Brüheim Issue III - Whoa).
Und wie es glücklicherweise so schön ist, auf Ebbe folgt die Flut. Durch das Video war wieder neue Motivation geschöpft. Aber nicht nur bei uns, eine 2. Generation - namentlich Michi, Robert und Homie - begann sich zu formen. Was genau der ausschlaggebende Punkt war, dass die Jungs auch mit dem Skaten begonnen haben, weiß ich nicht genau, aber eines weiß ich: Es war gut so. Wir waren von nun an wieder zu fünft unterwegs und durch die schnellen Fortschritte der Jungs, war man selbst auch immer topmotiviert. Von nun an ging es wieder steil bergauf, Lern- und Motivationskurve wuchsen exponentiell (zumindest Zweitere so stark, aber beide stiegen) und Skateboarding in Brüheim bekam mit Kosche (und teilweise auch Flo) sogar ersten Zuwachs von außerhalb des Dorfes. Der Käpn't reaktiviert, PP öfter am Start, in der Strasse "Oben" war immer was los. Diese Zeit geschätzt Ende 2004 - 2006 war wohl skateboardtechnisch gesehen die Beste überhaupt. Nie alleine fahren. Wohl tricktechnisch in der Form meines Lebens. Gute Zeit! Zu dem Punkt kam dann auch das ganze "BrüheimRepresent"-Ding auf. Was jeder darunter versteht und wie er es interpretiert bleibt wohl jedem selbst überlassen, nur eines kann ich sagen: ES HAT UNS DEFINITIV ALLE GEPRÄGT! Und genau diese beide Einflüsse sind auch im Video (vergleiche Brüheim Issue IV - Dosenpfand, was aus dieser Episode resultiert, zu sehen: Skateboarding strotzend vor Motivation und ... ja und eben "BrüheimRepresent" - Party, Spaß und allerlei Assozialitäten. GOOD TIMES!! Hatte ich schon erwähnt?
Genau der dort zu sehenden Motivation ist es wohl auch zu verdanken, dass wir in so einem (ländlicher geht es eigentlich nicht mehr) Kaff, wie Brüheim auch Unterstützung von öffentlicher Seite bekamen. Man bemerkte nun auch von Außen, dass sich eine Gruppe gefunden hat, die sich reinklemmt, auch mal Eigeninitiative zeigt und auf "kreative Art und Weise" versucht ihre Freizeit zu gestalten. Irgendwie sah man wohl einfach, dass etwas Unterstützenswertes entstanden ist. Und 2006 war es dann soweit. Im magischen Jahr des Topsommers, der Fussball-WM und anderer Nettigkeiten bekam Brüheim einen "Skateplatz". Unglaublich, nie im Leben hätte ich damit gerechnet! Und wenn auch bei der Planung - natürlich Brüheim-Like - nicht alles wie versprochen bedacht wurde, von uns perfekt Abgestimmtes wieder entfernt werden musste, uns Sachen aus "optischen Zwecken" - milde ausgedrückt - genommen wurden und in Richtung Obstacleauswahl trotz Absprachen ganz eigene (ob gute oder schlechte sie dahin gestellt) Wege gegangen wurden, ist es doch ein bemerkenswerter Schritt für diese kleine Gemeinde an der Nesse, etwas außerhalb des Dorfstandportfolios zu unterstützen. RIEßIGEN RESPEKT UND DANK AN UNSEREN DAMALIGEN BÜRGERMEISTER DAFÜR!
Die Rahmenbedingungen waren nun also geschaffen. Perfekter geht es eigentlich nicht! Darum ist das folgende wohl auch etwas überraschend und traurig zugleich. Eine Zeit lang wurde der Platz voller Motivation geskatet, aber so langsam war wohl die Luft raus und irgendwann war dann der Zeitpunkt erreicht ab dem ich wieder mal alleine unterwegs war. OK, stimmt nicht ganz. Gelegentlich gab es auch noch mal eine Session mit allen, aber die meiste Zeit war ich wohl allein. Jackson? Andere Prioritäten und wohl durch seine Ausbildung auch anders eingebunden. Generation 2? Naja, die wurden eben langsam erwachsen. Es gibt ja halt viele süße Verlockungen im Leben (Booaaah, wat ein Satz, aber ihr wisst schon auf was ich hinaus will). Kosche? Wegezogen. Von da an ging es los mit dem "Schema F - Skaten:" Kommen Standardprogramm einmal runterspulen und wieder gehen. Nicht der beste Zustand! Trotz allem (und vor allem im kleinen Hoch, was immer wieder aufkommt, wenn neue Obstacles kamen) entstand mit unserem Lukas sogar noch eine 3. Generation Skateboarder in Brüheim.
Mittels Restfootage, (sehr) wenig neu gefilmten und viiiiiieeeeel Partyfilming entstand so gar noch ein finales Video (vergleiche Brüheim Issue V - ALLES). Ein meiner Meinung nach gelungener Schlussstrich (wenn auch mit mehr Party- als Skatefootage) unter das Kapitel Skateboarding in Brüheim. Und damit belasse ich es auch für diesen ersten Teil meines Versuches ein paar Worte über Skateboarding zu verlieren.
Part II comming up, mal sehen, was noch aus mir raussprudelt. Mein Kopf ist jedenfalls voll mit Gedankenfetzen, die nur noch geordnet wieder gegeben werden wollen!
Der beste Beginn sind wohl die folgende Satz: "Ich weiß gar nicht so genau, warum ich überhaupt noch Skateboard fahre!" Die Zeiten, wo es rein aus Spaß passiert ist sind lange vorbei. Gerne jedoch erinnere ich mich zurück. Zurück an die "guten alten Zeiten". Zeiten, wo ich mich nicht mit einem zerschunden Körper alleine für eine halbe bis eine Stunde aufgerafft habe, um einmal das Standardprogramm runterzureißen und mich anschließend, mit dem Gefühl wieder einmal ein Stück kaputter zu sein als vorher, zurückzuschleppen (Oh man, ich alter Sack, haha).
Beginnen wir doch aber mal ganz am Anfang: Ich denke mal es ist nicht vermessen, wenn ich sage, dass meine Geschichte mit dem Stück Holz irgendwie auch die Geschichte von Skateboarding in Brüheim ist. Nun ungefähr schon 10 Jahre wird (oder sollte ich besser wurde schreiben?) in diesem unglaublich kleinem, verstaubten Kaff über mehrere "Generationen" hinweg, diese für dörfliche Verhältnisse wohl sehr exotische Art der Freizeitgestaltung ausgeübt. Dass dies auf dem tiefsten Land (und wohl nicht nur da) nicht immer auf positives Feedback stößt, sollte wohl jedem klar sein, jedoch sollten sich mit der Zeit auch einige ungeahnte Türen öffnen, aber dazu später etwas mehr.
Beginnen einfach wir mit dem Kern des Übels. Die "Generation 0" sozusagen, das bin dann wohl ich, haha. Wie ich dazu kam, lässt sich ziemlich einfach erklären. Skateboarding erlebte gerade den Beginn eines ungeahnten Booms und ich war einfach jemand, dem langweilig war. Jemand, der Gefangen im tristen Dorfalltag, einen Zeitvertreib suchte. Etwas, zur Beschäftigung. Etwas, von anderen unabhängiges, von Terminen losgelöstes. Etwas wofür man nicht mindesten 6 Freunde und die zeitliche Koordination derer braucht. Vielleicht auch einfach etwas über den Horizont des Dorfes hinaus, irgendwie links und rechts von Fußball, Feuerwehr, Jugendclub und Co. Etwas genau neben den Wertvorstellungen von ungefähr Jedem, den ich bis dato kannte. Eben etwas Besonderes! Und irgendwo genau dazwischen ist wohl der Auslöser zu suchen, der mich in die Arme der Sucht nach dem Bretts mit den 4 Rollen getrieben hat.
Wir schreiben also das Jahr 2000 wo ich ein Skate-Addict wurde. Es müsste so ziemlich genau am 27.01. (haha damn, bin ich ein Nerd) begonnen haben und will mich bis heute einfach nicht loslassen. Wie gesagt Skateboarding begann gerade zu boomen und die Möglichkeiten in so einem Dorf, wie es Brüheim ist, sind (nicht nur für mich) doch relativ eingeschränkt. Somit ist es eigentlich ganz logisch, dass ich nach relativ kurzer Zeit, nicht mehr alleine meine ersten Versuche absolvierte. Es war neu, es war fresh, von so was kann man sich in jungen Jahren mal fix begeistern lassen. Mit anfangs noch geteilten Brett war JR also ebenfalls schnell mit dabei, auch wenn kurz darauf schon wieder Schluss seien und sein temporäres BMX-Intermezzo folgen sollte. Da waren wir also, die "Generation 0". Fleißig am Ollie üben (und Gelächter kassieren). Keine Ahnung von nichts, der Titus-Magalog und YOZ auf Eurosport waren unsere Vorlagen und Motivation. Alles war unbeschwert und jede freie Minute wurde mit Skateboarding verbracht.
Von da an war es um mich geschehen. Ich begann jeden Schnipsel Skateboarding in mich aufzusaugen. Auch wenn erste Fortschritte ewig auf sich warten ließen, ich war direkt angefixt. Jeder Cent des knapp bemessenen Budgets wurde von nun an in Skateboarding investiert und dieser Zustand sollte auch noch einige Jahre so anhalten.
Nachdem ich geglaubt hatte JR an das BMX-Rad verloren zu haben und mich wieder mit dem Schicksal der "Lonesome Riders" angefreundet hatte, erreichte Skateboarding in Brüheim, ungefähr ein Jahr nach dem Beginn, neue Dimensionen. Urplötzlich fühlten sich auch noch Jackson und Holzi neben mir hingezogen zu dem Stück Holz, JR reaktivierte sich und hängte seine BMX-Karriere wieder an den Nagel und partiell waren der Käpt'n und Tobi (RIP) auch mit von der Partie, "Generation 1" war geboren. Es begann wohl eine der besten Zeiten. Mit unglaublicher Initiative wurden Obstacles geschraubt, die bei JR hinter dem Haus jeden Tag (außer Sonntags, da herrschte Verbot, haha) stundenlang bearbeitet wurden. Fast egal zu welcher Zeit man Nachmittags dorthin ging, eigentlich war immer jemand zum Shredden am Start.
Wir begannen unsere Umgebung abzuklappern. Ausflüge nach Ohrdruf und Gotha wurden schnell zur Tagesordnung. Unsere Ballstädt-Homies haben wir zu dieser Zeit kennengelernt. Es passierte viel und schnell. Dem folgte auch eine relativ (beim einen eben mehr, beim anderen weniger) rasante Entwicklung und bald war für unsere Dorfverhältnisse ein recht ansehnliches Level erreicht. Erste Videos wurden gedreht und mittels zwei Videorekordern und getrennter Tonspur für die Musik zusammengeschustert (Vergleiche Brüheim Issue I - "Nix" und Brüheim Issue II - "Ulmstrich, voll weggeschelft. Also 7. Ein Coverfüllender Name").
Bei dem Einen früher bei dem Anderen später begann diese erste Hochphase jedoch auch recht fix wieder abzuebben. Nach kurzer Zeit waren es eigentlich nur noch Jackson, JR und ich, die sich regelmäßig trafen, um die DIY-Obstacles zu fahren, die Umgebung zu durchforsten oder Ausflüge zu unternehmen. So ging das ein ganze Zeit lang. Das folgende Zwischentief war damit jedoch noch lange nicht erreicht. Mit meinem Jahr in Jena sollte es dann allerdings soweit (und fast gänzlich aus) sein. Wenn überhaupt traf man sich fast nur noch an den Wochenenden. OK, einige Male sind JR und ich in Jena zusammen skaten gewesen (natürlich ich auch alleine), aber so richtig bin ich (und mein Skaten) dort wohl nie angekommen. JR wohl aus skateboardtechnischer Sicht anscheinend auch nicht, denn mit Beginn dieser Zeit war für ihn langsam aber sicher die Zeit gekommen das Handtuch zu werfen: Ausgebrannt, keinen Bock mehr, die Motivation verloren, weiterentwickelt, die Verlockungen links und rechts waren wohl stärker, whatever; jedenfalls waren wir (also Jackson und ich) von da an fast ausschließlich zu Zweit unterwegs (OK stimmt auch nicht ganz, denn immer mal wieder war Punker zu der Zeit mi dabei). Skaten wurde - da zu dieser Zeit sehr stark auf Semesterferien und Wochenenden limitiert - immer weniger. Allen Widrigkeiten zum Trotz, die Motivation und Hingabe waren riesig! Ausreden gab es keine. Wir - leider nur noch als Doppel - haben uns redlich Mühe gegeben jede Minute, die ich Brüheim war auch intensiv zu nutzen. Nicht einmal Regen und Winter konnten daran etwas ändern. Kackwetter? Einfach die Couch im Brüheimer Jugendclub geskatet oder abenteuerliche Konstruktionen bei mir in der "Werkstatt" aufgebaut und gefahren! An Lust oder Einsatzbereitschaft hat es zu dieser Zeit jedenfalls nicht gemangelt und somit entstand (auch dank eines Batzen an guter übriggebliebener Footage von JR) in dieser Flaute sogar ein drittes Video (vergleiche Brüheim Issue III - Whoa).
Und wie es glücklicherweise so schön ist, auf Ebbe folgt die Flut. Durch das Video war wieder neue Motivation geschöpft. Aber nicht nur bei uns, eine 2. Generation - namentlich Michi, Robert und Homie - begann sich zu formen. Was genau der ausschlaggebende Punkt war, dass die Jungs auch mit dem Skaten begonnen haben, weiß ich nicht genau, aber eines weiß ich: Es war gut so. Wir waren von nun an wieder zu fünft unterwegs und durch die schnellen Fortschritte der Jungs, war man selbst auch immer topmotiviert. Von nun an ging es wieder steil bergauf, Lern- und Motivationskurve wuchsen exponentiell (zumindest Zweitere so stark, aber beide stiegen) und Skateboarding in Brüheim bekam mit Kosche (und teilweise auch Flo) sogar ersten Zuwachs von außerhalb des Dorfes. Der Käpn't reaktiviert, PP öfter am Start, in der Strasse "Oben" war immer was los. Diese Zeit geschätzt Ende 2004 - 2006 war wohl skateboardtechnisch gesehen die Beste überhaupt. Nie alleine fahren. Wohl tricktechnisch in der Form meines Lebens. Gute Zeit! Zu dem Punkt kam dann auch das ganze "BrüheimRepresent"-Ding auf. Was jeder darunter versteht und wie er es interpretiert bleibt wohl jedem selbst überlassen, nur eines kann ich sagen: ES HAT UNS DEFINITIV ALLE GEPRÄGT! Und genau diese beide Einflüsse sind auch im Video (vergleiche Brüheim Issue IV - Dosenpfand, was aus dieser Episode resultiert, zu sehen: Skateboarding strotzend vor Motivation und ... ja und eben "BrüheimRepresent" - Party, Spaß und allerlei Assozialitäten. GOOD TIMES!! Hatte ich schon erwähnt?
Genau der dort zu sehenden Motivation ist es wohl auch zu verdanken, dass wir in so einem (ländlicher geht es eigentlich nicht mehr) Kaff, wie Brüheim auch Unterstützung von öffentlicher Seite bekamen. Man bemerkte nun auch von Außen, dass sich eine Gruppe gefunden hat, die sich reinklemmt, auch mal Eigeninitiative zeigt und auf "kreative Art und Weise" versucht ihre Freizeit zu gestalten. Irgendwie sah man wohl einfach, dass etwas Unterstützenswertes entstanden ist. Und 2006 war es dann soweit. Im magischen Jahr des Topsommers, der Fussball-WM und anderer Nettigkeiten bekam Brüheim einen "Skateplatz". Unglaublich, nie im Leben hätte ich damit gerechnet! Und wenn auch bei der Planung - natürlich Brüheim-Like - nicht alles wie versprochen bedacht wurde, von uns perfekt Abgestimmtes wieder entfernt werden musste, uns Sachen aus "optischen Zwecken" - milde ausgedrückt - genommen wurden und in Richtung Obstacleauswahl trotz Absprachen ganz eigene (ob gute oder schlechte sie dahin gestellt) Wege gegangen wurden, ist es doch ein bemerkenswerter Schritt für diese kleine Gemeinde an der Nesse, etwas außerhalb des Dorfstandportfolios zu unterstützen. RIEßIGEN RESPEKT UND DANK AN UNSEREN DAMALIGEN BÜRGERMEISTER DAFÜR!
Die Rahmenbedingungen waren nun also geschaffen. Perfekter geht es eigentlich nicht! Darum ist das folgende wohl auch etwas überraschend und traurig zugleich. Eine Zeit lang wurde der Platz voller Motivation geskatet, aber so langsam war wohl die Luft raus und irgendwann war dann der Zeitpunkt erreicht ab dem ich wieder mal alleine unterwegs war. OK, stimmt nicht ganz. Gelegentlich gab es auch noch mal eine Session mit allen, aber die meiste Zeit war ich wohl allein. Jackson? Andere Prioritäten und wohl durch seine Ausbildung auch anders eingebunden. Generation 2? Naja, die wurden eben langsam erwachsen. Es gibt ja halt viele süße Verlockungen im Leben (Booaaah, wat ein Satz, aber ihr wisst schon auf was ich hinaus will). Kosche? Wegezogen. Von da an ging es los mit dem "Schema F - Skaten:" Kommen Standardprogramm einmal runterspulen und wieder gehen. Nicht der beste Zustand! Trotz allem (und vor allem im kleinen Hoch, was immer wieder aufkommt, wenn neue Obstacles kamen) entstand mit unserem Lukas sogar noch eine 3. Generation Skateboarder in Brüheim.
Mittels Restfootage, (sehr) wenig neu gefilmten und viiiiiieeeeel Partyfilming entstand so gar noch ein finales Video (vergleiche Brüheim Issue V - ALLES). Ein meiner Meinung nach gelungener Schlussstrich (wenn auch mit mehr Party- als Skatefootage) unter das Kapitel Skateboarding in Brüheim. Und damit belasse ich es auch für diesen ersten Teil meines Versuches ein paar Worte über Skateboarding zu verlieren.
Part II comming up, mal sehen, was noch aus mir raussprudelt. Mein Kopf ist jedenfalls voll mit Gedankenfetzen, die nur noch geordnet wieder gegeben werden wollen!
1 Kommentar:
Hast du schön geschrieben ... Will jetzt ne Kolumne von dir jeden Monat hören über die guten alten Zeiten!!!
Ps irgendwie schwelge ich in tiefen Erinnerungen wenn ich sowas lese ...
Schöne Zeit wars ne ganz ganz schöne Zeit .......
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