Da haten ja zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, gibt es natürlich auch diese Woche wieder etwas aus der "Nörgelecke".
Der Grund? Ich komm' auf das neue Automatikk-Album bzw. die Entwicklung der beiden Nürnberger einfach nicht klar. Warum, warum nur müssen alle deutschen "Gangsta"-Rapper plötzlich solche pseudo-deepen Texte schreiben? Texte mit Inhalt? OK! Aber das sollte dann auch jemanden überlassen werden, der das zum Ersten kann und zum Zweiten auch wirklich was zu erzählen hat. Diese ewigen Storytelling-Versuche über das harte Leben im "Ghetto" deutscher Großstädte gehen ja mal so was von überhaupt nicht klar und nerven einfach nur noch. Immer wieder die selbe langweilige Leier, fast jedes Lied der gleiche Inhalt, sei es auf den letzten paar Bushido-Alben oder eben jetzt auf Automatikk's "Jenseits von Eden".
Woher denn dieser plötzliche Bedarf sich, seine Probleme und die seines Umfelds jedem mitteilen auf's Gesicht binden zu wollen? Was will man denn damit erreichen? Deutschland wach rütteln? Ein "besseres" Vorbild abgeben als mit den Drogen- und Fickgeschichten?
Diejenigen, welche damit erreicht werden müssten konsumieren dieser Art von Musik sowieso nicht (und falls doch maximal um nach Gründen zu suchen, um sie auf den Index zu setzen) und jeder potentielle Hörer dieser Art von Musik mit Normalintelligenz, weiß denke ich woher die Jungs kommen in welchem Umfeld sie sich bewegen, dass es dort nicht immer einfach ist (wo ist es das denn schon?), das die Dinge über die sie früher ausschließlich gerappt haben nichts glorifizierbares an sich haben und man diese Art von Texten mit einer gehörigen Portion Abstand und Humor betrachten sollte. Also was? Was will man damit erreichen?
Sitzt der Frust so tief, dass es jetzt plötzlich unbedingt raus muss? Ist man plötzlich zu reif geworden für den ganzen "niveaulosen" Shizzle? Falls ja respektiere ich das natürlich gerne, aber aus musikalischer bzw. rethorischer Sicht ist und bleibt der Zug trotzdem weiterhin abgefahren. Ich denke mal der Wind weht aus einer ganz anderen Ecke. "Mein Video ist fertig und Viva spielt's nicht...", um mal Hassobjekt Numero Uno aka Ekrem zu zitieren. Heißt in Klartext: "Das Geld ruft und wenn ich verbal nicht eine Ebene zurückschraube gibt es keine Chance auf Bling Bling und Königsketten aus echten Gold". Ist das etwa das wahre Gesicht? War die andere Seite nur Fake um sich erst mit harten Texten eine "Fanbase" bei, der von Frieder immer liebevoll als "Sonderschul-Hip Hopper" bezeichneten, Fraktion zu erarbeiten, dann darauf zu hoffen genug Fame abbekommen zu haben, um auch von jedem 12-jährigen gehört zu werden, welcher zufällig mal durch den krassen Typ von der Schule damit in Kontakt kam und nun auch sein Geld zu erreichen indem man "Kinderzimmer-kompatible" Tracks baut? Ich hoffe das war nicht der Plan (obwohl man es nicht mal zum Vorwurf machen könnte: C.R.E.A.M.) und schiebe die einsetzende "Deutschrap-Ghettostorytelling-Seuche" einfach mal auf den menschlichen Reifeprozess und die natürliche, gesunde Weiterentwicklung; immerhin sind ja auch noch drei bis vier Songs in altgewohnter Mentalität drauf, welche auch gut reingehen und alle "Hitpotential" haben.
Aber das eigentlich nur am Rande und als Versuch diese Misere zu klären. Worum es mir ja eigentlich geht ist diese neue Welle der "Pseudo-Deepness" der "ganz harten" Typen. Ich kann es nur immer wieder sagen, wenn es jemand macht, der es kann: Bitte, gerne her damit. Einem Sido beispielsweise steht das nämlich ganz gut. Der bringt nicht immer nur die selbe langweilige Geschichte in anderen Worten verpackt auf einem "Düsterbeat" daher. Der hat wirklich was zu erzählen (obwohl das mit den Partybeats und der eigentlich eher weniger lustigen Message der Lieder auch so eine Sache für sich ist, aber das gehört in eine andere Ecke der "Hate-Schublade"). Aber diese fortwährenden, krampfhaften Versuche Inhalte zu vermitteln und dabei trotzdem immer noch hart, Ghetto und real bleiben zu wollen, bitte nicht! Geh' mir weg damit! Das tut euch nicht gut.
Desshalb mein "Appell" an all' die Bushidos, Automatikks und was auch immer mit dieser Art von Weiterentwicklung noch kommen wird: Macht weiter eure Battle- und Disstracks; rappt weiter über Drogen, Bitches und Hantelbänke; das habt ihr drauf, das erwarte ich, wenn ich eure Musik höre und damit könnt ihr bei mir punkten. Out.
Edit: Muss mich korrigieren. Nach dem zweiten Mal durchhören sind es doch weniger Lieder im angeprangerten Style. Trotzdem bleibt der Beigeschmack...
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